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Chronik der BJV-Kreisgruppe
Bad Neustadt

Gründung des Vereins

Vor 1939 – Jagdclub „Hubertus“: Zusammenschluss von Jägern des Altlandkreises Bad Neustadt (Namhafte Mitglieder waren Josef Maria Brust und Hugo Rötter

 

ab 1945 – Entwaffnung der Jägerschaft nach dem zweiten Weltkrieg

Juli 1947 Gründung des Vereins „Kreisgruppe Bad Neustadt“ durch den kommissarischen Kreisjägermeisters Lerdon im Gasthaus „Dülk“ (heute Ristorante da Rosario, gegenüber der Stadthalle Bad Neustadt). Erster Vorsitzender wurde der Leiter des Forstamtes Bad Neustadt, Kurt Steigerwald.

1. Vorsitzende

1947-1950 Kurt Steigerwald

1950-1962 Josef Meissner

1962-1968 Hans Schwarz

1968-1972 Baron Johannes von und zu Guttenberg

1972-1973 Berthold Schwarz (als 2. Vorsitzender)

1973-1976 Richard Rötter

1976-1977 Berthold Schwarz (als 2. Vorsitzender)

1977-1979 Max Wener

1979-1982 Karl Gerst

1982-2001 Walter Laudensack

2001-2009 Dr. Günther Fischer

2009- heute Thomas Schmitt

Jagdberater

1950-1962 Kurt Steigerwald

1962-1977 Dr. Franz Amschler

1977-2002 Berthold Schwarz

seit 2002 Lothar Freiherr von und zu der Tann

Die Kreisgruppe erfährt seit der Gründung immer gute Unterstützung ihrer Hegegemeinschaften. Diese sind: Hegegemeinschaft Bad Neustadt, Hollstadt, Sandberg, Bischofsheim und Salzforst. Durch diese Zusammenkünfte der Reviernachbarn können jagdliche Notwendigkeiten im kleinen Kreis beschlossen werden.

In den letzten Jahrzehnten erlebte die Jägerschaft auch einige Veränderungen. Mit Glück lässt sich behaupten, dass der Rotwild Bestand, wenn auch in einem kleineren Ausmaß, bis heute erhalten geblieben ist. Dies ist vor allem dem kontinuierlichen Einsatz und der Hege der Jägerschaft zu verdanken.

Der Schwarzwild Bestand hat sich stattdessen in die andere Richtung entwickelt. So lag im Jahr 1980 der Abschuss in der gesamten Kreisgruppe bei vier Stücken Schwarzwild. Im Jagdjahr 2017/2018 erzielte die Kreisgruppe dann einen neuen Höchststand mit 1954 Stück. Im Jagdjahr 202/2023 liegt die Schwarzwildstrecke bei 1005 Stück.

Das Rehwild ist nach wie vor in fast allen Revieren der Kreisgruppe in angemessenen Beständen vorhanden.

Zu den Sorgenkindern der Kreisgruppe zählen die Raufußhühner. Anfang der 80er Jahre konnten in der Rhön noch 30 balzende Auerhähne bestätigt werden. 25 Jahre später wurde laut Hören Sagen das letzte balzende Auerwild Paar gesehen. Trotz enormen Aufwands (Aufzucht, Biotopmaßnahmen) konnte der Niedergang nicht gestoppt werden.

Ähnlich ergeht es dem Birkwild. In den 70er Jahren konnten bei Zählungen noch 250 Hähne bestätigt werden, kurz darauf ist der Bestand zusammengebrochen. Nach einem Tiefstand im Jahr 2010, mit nur noch 4 balzenden Hähnen, konnte durch ein Auswilderungsprojekt mit schwedischen Wildfängen das Aussterben verhindert werden. Trotz aller Bemühungen hält sich die Population auf niedrigem Niveau. Ein starkes Anwachsen ist leider bisher nicht zuverzeichnen. Im Jahr 2023 liegt der aktuelle Bestand schätzungsweise bei 25 Tieren.  So scheinen die äußeren Umstände, wie hoher Feinddruck, ganzjährige Störungen und vermutlich auch Insektenmangel, als limitierende Faktoren zu wirken. Auch hier gibt es bis heute große wildbiologische Unterstützung. Der große Vorteil: Diese dienen nicht nur der Arterhaltung des Birkwildes sondern auch Wiesenbrütern und anderen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten.

Ebenfalls zu den „Verlierern“ der Region gehört das Niederwild, wie Feldhase und Rebhuhn. Die Bestände gehen weit zurück, was dazu führte, dass keine Hasenjagden mehr abgehalten werden. Eine der beliebtesten Jagden der älteren Generationen der Kreisgruppe. So waren Strecken von über 1.000 Stück in den Jagdjahren der 80er keine Seltenheit.

Die Fuchspopulation erlebt das genaue Gegenteil, von wenigen einzelnen Stücken in den frühen Jahren der Kreisgruppe liegt die Strecke im Jagdjahr 2022/2023 bei 382 Füchsen.

1964 kam es zur Gründung der Jagdhornbläser Gruppe Rhön. Diese unterstützt seit dem nicht nur bei Freud und Leid, sondern auch bei den jährlichen Zusammenkünften der Jägerschaft die Kreisgruppe. Sie sorgt nicht nur für eine musikalische Umrahmung bei Treffen sondern vor allem auch für den Erhalt der Tradition. Ihr großes Können haben sie bereits bei einigen Wettbewerben bewiesen und konnten zahlreiche ausgezeichnete Platzierungen erhalten. So wurden sie drei Mal in Folge Bayerischer Meister, Landessieger der gemischten Bläsergruppen 2012, 2014 und 2016.

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Zur waidgerechten Jagdausübung gehört vor allem auch ein gekonnter Umgang mit der Waffe. Daher wurde in den 60er Jahren ein Tontaubenschießstand am Rederkreuz errichtet. Dieser musste leider nach kurzer Zeit wieder verlegt werden, da die Lärmbelästigung zu hoch war. Der neue Stand wurde auf dem Gelände der Firma Steinbach in Strahlungen im Steinbruch eröffnet. In den 90ern musste dieser Stand aber leider ebenfalls geschlossen werden. Im Jahr 1978 wurde der WTC in Sandberg gegründet. Auf dessen Gelände kann die Kreisgruppe nun üben und ihr jährliches Schießen abhalten.

Zum Büchsenschießen können die Mitglieder zur benachbarten Kreisgruppe Mellrichstadt auf den Schießstand. Dort findet traditionell das Kontrollschiessen der Waffen für den Aufgang der Bockjagd statt. In Fulda und Schweinfurt wird dann im Herbst im Schiesskino trainiert. Bei den Waffenhändlern Albert und Janka werden jährlich einige Termine gebucht, so dass die Mitglieder ihren Schiessnachweis erhalten und für Drückjagden üben können.

 

Dass die Mitglieder der Kreisgruppe auch aktiv Naturschutz betrieben, der nicht jagdbares Wild betrifft, zeigen sie regelmäßig durch ihre Teilnahme an Biotopmaßnahmen in der Hochröhn. Hier schließt sich jährlich die Kreisgruppe mit den Mitgliedern der befreundeten Nachbarkreisgruppe Mellrichstadt zusammen.

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In der Hundeausbildung ist die Jägerschaft ebenfalls sehr aktiv, denn dieser ist ein unverzichtbarer Begleiter. Die Kreisgruppe bietet daher von Beginn an Hundeführerlehrgänge und Brauchbarkeitsprüfungen für ihre Mitglieder an.

Auch in den einzelnen Revieren unterstützt die Kreisgruppe die Mitglieder. So werden regelmäßig Pflanzaktionen ins Leben gerufen. Die Pächter können sich neben Förderungen auch Ratschläge zur Verbesserung der Lebensräume einholen. Neben Baumpflanzungen werden auch Wildäcker neu eingesät oder neu geschaffen. Bis zum Jahr 2007 konnten so ca. 4000 Wildobstbäume gepflanzt und 60ha Wildsaatmischungen ausgebracht werden. Nicht miteingerechnet die Einzelmaßnahmen die die Jäger in ihren Revieren selbstständig vollziehen. Diese Aktionen helfen nicht nur dem Wild sondern vor allem auch Vögeln, Insekten und Kleinlebewesen ausreichend Nahrung und Deckung zu finden.

Zur Verbesserung der Lebensräume hat die Jägerschaft zusammen mit dem Landratsamt verschiedene Aktionen gestartet wie die Aktion „Saubere Landschaft“. Hier wird der Unrat, der in die Natur geworfen wurde, gesammelt und fachgerecht entsorgt.

Um für ein besseres Gesamtverständnis für die Natur und deren Zusammenhänge zu sorgen ist die Kreisgruppe auch in der Nachwuchs- und Öffentlichkeitsarbeit fleißig. Kinder und Jugendlichen werden durch diverse Programme wie Ferienaktionen oder Schulklassen Ausflüge an die Natur herangeführt.

In der Kreisgruppe Bad Neustadt kommt der gesellige Teil nicht zu kurz. Es finden jährlich Ausflüge (wie z.B. nach Kasern) statt. Neue Mitglieder finden über die zahlreichen Termine im Schießkino, auf dem Tontaubenschießstand oder bei der Bläsergruppe und im Hundekurs schnell Anschluss. Außerdem findet seit vielen Jahren regelmäßig jeden zweiten Dienstag im Monat um 19 Uhr im Gasthof Kirchner am Marktplatz in Bad Neustadt der Jägerstammtisch statt.

Unser Leitbild

Jagen heißt, Verantwortung für Mensch und Natur zu übernehmen. Jagd ist ein in Jahrhunderten gewachsenes Kulturgut, das fest in den Menschen Bayerns verwurzelt ist. Die Jagd dient heute der Erhaltung einer ausgewogenen Vielfalt in Tier- und Pflanzenwelt. Sie erfüllt nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit einen gesetzlichen Auftrag als Bestandteil land- und forstwirtschaftlicher Bodennutzung. Basis der Jagd sind das Wissen, das handwerkliche Können und die Passion der einzelnen Jägerinnen und Jäger. Die Wertvorstellungen sind in vielen Lebensbereichen einem ständigen Wandel unterworfen. Davon ist auch die Jagd nicht ausgenommen. Wir haben deshalb in diesen Leitbild unsere Grundsätze zusammengefasst.

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Jagd orientiert sich an Natur- und Artenschutz

  • Wir bejagen nur Wildarten, deren Bestandsgröße eine nachhaltige Nutzung erlaubt oder deren Bejagung aus Natur- und Artenschutz gründlich erforderlich ist

  • Zwischen Wildbeständen und ihren Lebensräumen stellen wir ein ausgewogenes Verhältnis her

  • Mit der Bejagung des Schalenwildes leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Schaffung und dauerhaften Sicherung standortgerechter, gesunder Wälder

  • Wir übernehmen Mitverantwortung auch für nicht jagdbare Tierarten und deren Lebensräume

  • Wir engagieren uns aktiv in Natur- und Artenschutz

Jagd braucht ein positives Erscheinungsbild

  • Wir sind für die Öffentlichkeit kompetente Partner in Sachen Natur, Wild und Jagd.

  • Wir machen im Jagdrevier von unseren Rechten als Jäger zurückhaltend Gebrauch.

  • Wir respektieren die Bedürfnisse unserer Mitmenschen  nach Natur

Jäger gehen mit dem Töten von Wildtieren verantwortungs-bewusst um

  • Wir jagen nach wildbiologischen Grundsätzen.

  • Wildtiere zu töten, muss einen vernünftigen Grund haben.

  • Töten von Wild muss tierschutzgerecht erfolgen.

Jäger bilden sich ständig weiter

  • Wir erhalten unsere handwerklichen Fähigkeiten und unsere Schießfertigkeit durch laufendes Üben.

  • Wir informieren uns aktiv über Verbesserungs-möglichkeiten und Neuerungen, die unser Fachgebiet betreffen.

  • Wir prüfen ständig unser überliefertes Wissen und sind offen für neue Erkenntnisse.

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